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Eine Kostümprobe mit Ikenna Nwaogu & Tracy September

26.01.2022

Wie entstand die Idee für euer Stück Alles & Nüt?
Ike: Als non binäre Person of Color hatte und habe ich oft Schwierigkeiten in bestehende Schemata zu passen. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich nicht reinpasse und nicht richtig dazugehöre. Deshalb möchte ich mein eigenes Ding kreieren, wo ich zu hundert Prozent reinpasse und dafür bietet sich mir mit SHOW-OFF die perfekte Plattform. Zuerst habe ich mich alleine für das Projekt beworben, doch dann aufgrund der kurzen Probezeit und weil es auch mein erstes eigenes Projekt ist, habe ich mich dazu entschieden, zusammen mit Tracy September zu arbeiten.
Tracy: Auch für mich ist die Zusammenarbeit mit anderen Künstler:innen of Color wichtig, denn wir sind eine Minorität und müssen deshalb eine Sichtbarkeit schaffen, die mehr ist als reiner «tokenism». Auch hinter der Bühne, so liessen wir beispielsweise unserer Kostüme von Loïc Vuarnoz (Nkem Fashion) kreieren. Es ist Zeit für echte Diversität und echte Veränderung und dies soll unser Stück transportieren.

Wie entwickelt ihr aus dieser Idee ein Tanzstück?
Ike: Ich habe mir Improvisationsaufgaben überlegt mit denen ich arbeite und dann gibt es Tracy mit ihrer Musik, die oft als outside eye fungiert und mir regelmässig Feedback gibt, wie die erarbeiteten Bewegungen zu ihrer Musik aussehen. Wir setzen Tagebuchfragmente tänzerisch und musikalisch um.
Tracy: Ich liebe Improvisation, es macht mir Spass meine Musik über Improvisation zu erarbeiten und hilft mir, mich nicht zu fest an meine Ideen und Konzepte zu klammern, sondern mich völlig auf mein Bauchgefühl zu verlassen.

Wie unterscheidet sich euer Stück für SHOW-OFF von vorherigen Projekten?
Ike: Für mich ist SHOW-OFF speziell, da es mein erstes eigene Projekt ist. Während meiner Ausbilung habe ich bei einigen Projekten mitgewirkt, jedoch immer als Tänzer:in und nicht als Choreograf:in. Vom Probenzeitraum her dauerten frühere Projekte etwa gleich lang, wie das aktuelle Stück. Da ich jedoch als Tänzer:in mitwirkte, lag der Fokus mehr auf den Bewegungen an sich und deren perfekte Ausführung. Jetzt liegt dieser mehr in der Entwicklung und Kreation des Stücks.
Tracy: Als Musikerin stehe ich meist als Tracy selbst auf der Bühne. Für ein Theater- oder Tanzstück ist dies jedoch anders. Ich bin jemand anders, muss jemand anders darstellen, dies ist aber auch mit einer grossen Freiheit verbunden. Bei meinem allerersten Projekt mit Ivy Monteiro, ausserhalb der Konzertbühne konnte ich diese Freiheit erleben. Die Performance auf der Bühne und sich selbst tänzerisch einzubringen, sind neu für mich und ich freue mich darauf, bei SHOW-OFF erneut die Gelegenheit zu haben mit einem:r Tänzer:in zusammenzuarbeiten. Ausserdem ist die Zeit für unser Kurzstück vorgegeben, was für die Arbeit mit Improvisation sehr hilfreich ist, denn wenn man einen gewissen Rahmen hat, kann man am kreativsten sein - wenn du nur vier Zutaten im Kühlschrank hast, könnte dies das beste Gericht sein, was du je zubereitet hast.