Show

Valerie Reding, Genosidra, Bast Hippocrate, William Cardoso

wet dreams

Die Strassen sind leer, rissig und vom Regen durchtränkt. Die Luft ist schwer und dicht von Rauch und Dampf. Ein schwaches, flackerndes Licht spiegelt sich auf dem nassen Boden. Ein unaufhörlich pulsierender metallischer Klang durchdringt den Raum. Geheimnisvolle Gestalten lauern in den Schatten. Wenn du genau hinschaust, erahnst du vielleicht Körper, die sich durch diese seltsame, zerbrochene Welt bewegen. Komm näher. Möchtest du Teil dieses berauschenden Traums sein?

In wet dreams tauchen vier Performer:innen ein in die trüben Ströme des Zusammenseins – nicht nur als Menschen, sondern als durchlässige und miteinander verflochtene Wasserkörper auf einem wässrigen Planeten. Inspiriert von Hydro-Feminismus (Astreida Neimanis) und Pleasure Activism (adrienne maree brown) erkunden sie die Schwellenräume zwischen Fluidität und Reibung, Lust und Fürsorge, Wut und ansteckender Freude. Dabei denken sie Verkörperung, Interdependenz und Widerstand neu.

Was, wenn Begehren und Lust Werkzeuge zum Überleben sind? Was, wenn Wut schöpferisch sein kann? Wie können wir (wieder) Verbindung zu unseren Körpern und zueinander finden – innerhalb von Systemen, die auf Spaltung ausgerichtet sind? Wie können wir in diesem dystopischen Chaos gemeinsam existieren? In einer Welt, die von «racial capitalism»* geprägt ist, bietet wet dreams einen Raum, um unseren tiefen Sehnsüchte zu folgen – uns zu begegnen und gemeinsam zu trauern, zu lachen, zu lieben und neue Möglichkeiten zu erträumen.

*«racial capitalism» bezeichnet ein Verständnis von Kapitalismus, das Rassismus nicht als Nebeneffekt, sondern als grundlegenden Bestandteil wirtschaftlicher Macht- und Ausbeutungsverhältnisse begreift – historisch verwoben mit Kolonialismus und systemischer Ungleichheit.

Die Strassen sind leer, rissig und nass vom Regen. Die Luft ist schwer und gefüllt mit Rauch und Dampf. Es ist dunkel. Nur ein schwaches, flackerndes Licht spiegelt sich auf dem nassen Boden. Du hörst einen ständigen, metallischen Klang, wie ein Puls. Im Schatten sind geheimnisvolle Gestalten. Schau genau hin: Bewegen sich vielleicht Körper durch diese seltsame, traumhafte Welt? Möchtest du Teil dieses Traums sein? Dann komm näher!

Im Stück «wet dreams» (deutsch: feuchte Träume) geht es um das Zusammensein in unserer heutigen Welt. In einer Welt, die bedrohlich und düster geworden ist. Die 4 Performer:innen treten nicht nur als Menschen auf, sondern als «Wasserkörper», wie beim Hydro-Feminismus*. Und inspiriert vom «Pleasure Activism»** untersuchen sie: Was liegt zwischen Fluss und Reibung? Zwischen Lust und Fürsorge? Zwischen Wut und ansteckender Freude? Dabei spielen sie mit neuen Vorstellungen von Verkörperung, Zusammensein und Widerstand.

Das Stück stellt Fragen wie: Vielleicht sind das Bedürfnis nach Nähe und die Lust Werkzeuge, die wir zum Überleben brauchen? Vielleicht kann aus Wut etwas Neues, Gutes entstehen? Wie können wir wieder eine Verbindung zu unseren Körpern und zueinander finden? Und vor allem: Wie geht das innerhalb von Systemen, die versuchen uns voneinander zu trennen? Wie können wir in diesem Chaos gemeinsam existieren?

Unsere Welt ist heute vom «racial capitalism»*** geprägt. In einer solchen Welt bietet «wet dreams» einen Raum, in dem wir unseren tiefen Wünschen folgen können. In dem wir uns begegnen, gemeinsam trauern, lachen, lieben und von neuen Möglichkeiten erträumen können.

Erklärungen zu den Begriffen

*Hydro-Feminismus heisst: Wir Menschen und alles Leben sind mit Wasser verbunden. Wir bestehen selbst aus Wasser. Wasser fliesst, verändert sich und verbindet uns - mit der Umwelt, mit Tieren, Pflanzen, Flüssen, Meeren und allen anderen Wasserkörpern auf der Erde.

Hydro-Feminismus schaut nicht nur auf Wasser als Element, sondern auch auf unsere Beziehungen mit alle Wasserkörpern. Und diese Beziehungen sind mit Macht, Gerechtigkeit und Politik verstrickt. Wasser ist etwas Lebendiges, das uns alle verbindet. Deshalb müssen wir gemeinsam Verantwortung übernehmen - für das Wasser, für die Umwelt und für ein gerechtes, achtsames Zusammenleben mit allen Lebewesen.

Diese Idee kommt vor allem von der Forscherin Astrida Neimanis.

**Pleasure Activism bedeutet: Freude, Lust und Genuss sind wichtig für Veränderung in der Gesellschaft. Statt Aktivismus nur mit Stress, Verzicht oder Leiden zu verbinden, sagt Pleasure Activism:

  • Freude gibt Kraft.
  • Den eigenen Körper zu spüren und zu geniessen ist politisch.
  • Gemeinsam Spass haben stärkt Gemeinschaften.
  • Wer Freude erlebt, kann länger und gesünder aktiv sein.

Diese Idee kommt vor allem von der Autorin adrienne maree brown.

***Die Theorie des «racial capitalism» sagt: Rassismus ist kein Nebeneffekt des Kapitalismus. Rassismus war von Anfang an ein Bestandteil des Kapitalismus. Denn Rassismus ist geschichtlich untrennbar verbunden mit dem Kolonialismus und mit Systemen, die zu einer Ungleichheit der Menschen führen.

Künstlerische Leitung Valerie Reding
Sound Kreation, Performance Genosidra
Choreografie, Performance Bast Hippocrate, Valerie Reding, William Cardoso
Choreografische Beratung Simone Aughterlony
Dramaturgische Beratung Jennifer Lopes Santos, Yuvviki Dioh
Design Licht und Bühne Joseph Wegmann
Design Objekte Victoria Papagni
Produktion Moin Moin Production Caroline Froelich, REDart
Produktionsassistenz Nico Dubosson
Logo Design, Fotografie, Teaser und Documentation Aron Smith

Koproduktion Tanzhaus Zürich, Kulturfabrik, TROIS C-L Maison Pour La Danse
Dramaturgische Beratung Tanzhaus Zürich Jessica Huber
Kritische Freund:in Meloe Gennai

Gefördert durch BIL Fondation Indépendance, Kanton Zürich Kultur, Migros Kulturprozent, Bundesamt für Kultur, Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, Stadt Zürich Kultur, Fondation Été

Valerie Reding

Valerie Reding ist ein:e in Zürich lebende:r Choreograf:in und interdisziplinäre:r Künstler:in, deren emotional eindringliche und visuell fesselnde Arbeiten die Grenzen zwischen Bewegung, Poesie und Politik, zwischen Institution und Underground auflösen. Mit ihrer künstlerischen Praxis erforscht Reding, wie gesellschaftliche Machtstrukturen Identität und Beziehungen prägen – wie sie sich in unsere Körper einschreiben und beeinflussen, wie wir uns selbst und einander begegnen. Ausgehend von persönlichem und kollektivem Trauma setzt sich Reding dafür ein, Räume für marginalisierte Narrative zu schaffen und sensorisch vielschichtige Umgebungen zu gestalten, die das Publikum zu Momenten der Verbundenheit einladen. Ihre Performances entfalten sich als radikale Akte von Verletzlichkeit und Widerstand, in denen Identitäten fliessend sind und der Körper zu einem Ort des Protests und kollektiven Wandels wird.

Ihre Praxis zeichnet sich durch eine starke poetische Bildsprache, emotionale Rohheit und transdisziplinäre Vielschichtigkeit aus, in der Verkörperung mit Bild und Text verschmilzt. Damit möchte Reding alternative Formen des Fühlens, Wahrnehmens und Miteinanders eröffnen – jenseits der einschränkenden gesellschaftlichen Systeme.

Reding studierte klassischen Tanz in Luxemburg, Architektur an der ETH Zürich sowie Medienkunst an der ZHdK (Zürich), der Universität für Angewandte Kunst Wien und in San Francisco. Als Kompliz:in des Tanzhaus Zürich hat Reding ein national und international anerkanntes Werk entwickelt und wurde unter anderem mit dem SSA-Nachwuchspreis für Choreografie sowie dem Kulturpreis der Stadt Zürich ausgezeichnet.

Genosidra

Carlos Quebrada aka Genosidra ist ein kolumbianischer Musikproduzent, Bassist, Performer, Komponist, DJ und Kurator mit Wohnsitz in Barcelona. Seine musikalische Reise umfasst verschiedene Formate und Genres. Als Komponist und Performer erforscht er ein breites Spektrum musikalischer Ausdrucksformen und schreibt für Soloinstrumente, Elektronik, unkonventionelle Kammerensembles sowie Noise-Rock- und Jazzgruppen. Zudem komponiert er Musik für Filme und Performances.

Als Performer tritt er häufig solo auf und nutzt dabei seine Stimme und seinen Bass, die er mit elektronischen Effekten bearbeitet. Ausserdem ist er Bassist der experimentellen Punkrock-Band Blanco Teta. Unter dem Alias Genosidra taucht er in eine experimentelle elektronische Ästhetik ein und verbindet diese mit lateinamerikanischer Tanzmusik sowie transdisziplinärer Performance.

Durch seine umfassende Forschung im Bereich zeitgenössischer experimenteller elektronischer Musik und Noise erkunden seine Musikproduktionen, Live-Auftritte und DJ-Sets das Zusammenspiel von Noise und Tanzmusik (Latinx Club, Hyperpop, Footwork) mithilfe von Texturen und nicht-linearer Komposition.

Bast Hippocrate

Bast Hippocrate ist ein queerer Künstler afrikanischer Herkunft, geboren in La Chaux-de-Fonds. Zunächst Autodidakt, schloss er 2019 sein Studium an der La Manufacture ab. Seine Arbeit verbindet Autofiktion, Körperlichkeit und Verletzlichkeit und nutzt das Intime, um sich mit dem Kollektiven zu verbinden und Mikro- und Makroerzählungen zu überbrücken. Er arbeitet mit Künstler:innen wie Géraldine Chollet, Simone Aughterlony und Valerie Reding zusammen und engagiert sich in sensiblen, performativen und politischen Prozessen.

William Cardoso

William Cardoso ist ein Choreograf und Performer, der zwischen Luxemburg und Portugal arbeitet. Bekannt für seinen rohen, unvorhersehbaren und engagierten Stil, greift er in seinen Arbeiten intime und doch universelle Themen auf und fordert patriarchale und heteronormative Strukturen mit Dringlichkeit und Wut heraus.
Indem er die Reibung zwischen Körper und Geist durch eine bewusst nicht fliessende, raue Bewegungssprache erforscht, schafft William physische Dialoge, die die Frage aufwerfen, wie der Körper ein Ort des Kampfes, des Widerstands und des Geschichtenerzählens sein kann.
Als Performer hat er mit Clara Villalba, Olivier Dubois, Florence Peake, Eve Stainton, Jill Crovisier, Giovanni Zazzera, Léa Tirabasso, Fabian Thomé Duten und mit Andreas Constantinou zusammengearbeitet. Ausserdem hat er mit Valerie Reding an dem politisch engagierten Projekt Monsters gearbeitet.

Daten / Reservation
Donnerstag, 22.01.2026
Clock 20:00 — 21:15
  • Soli: CHF 35
  • Regulär: CHF 25
  • Budget: CHF 15

Bühne 1
Tanzhaus Zürich
Wasserwerkstrasse 127a
8037 Zürich

  • Dauer: 1h 15m
  • Englisch
  • Rollstuhlgängig

Inhaltsangaben

Das Stück enthält Dunkelheit, Stroboskoplicht, Nacktheit und laute Musik.

Freitag, 23.01.2026
Clock 20:00 — 21:15
  • Soli: CHF 35
  • Regulär: CHF 25
  • Budget: CHF 15

Bühne 1
Tanzhaus Zürich
Wasserwerkstrasse 127a
8037 Zürich

  • Dauer: 1h 15m
  • Englisch
  • Rollstuhlgängig

Inhaltsangaben

Das Stück enthält Dunkelheit, Stroboskoplicht, Nacktheit und laute Musik.

Sonntag, 25.01.2026
Clock 18:00 — 19:15
  • Soli: CHF 35
  • Regulär: CHF 25
  • Budget: CHF 15

Bühne 1
Tanzhaus Zürich
Wasserwerkstrasse 127a
8037 Zürich

  • Dauer: 1h 15m
  • Englisch
  • Rollstuhlgängig

Inhaltsangaben

Das Stück enthält Dunkelheit, Stroboskoplicht, Nacktheit und laute Musik.

Dienstag, 27.01.2026
Clock 20:00 — 21:15
  • Soli: CHF 35
  • Regulär: CHF 25
  • Budget: CHF 15

Bühne 1
Tanzhaus Zürich
Wasserwerkstrasse 127a
8037 Zürich

  • Dauer: 1h 15m
  • Englisch
  • Rollstuhlgängig

Inhaltsangaben

Das Stück enthält Dunkelheit, Stroboskoplicht, Nacktheit und laute Musik.

Mittwoch, 28.01.2026
Clock 20:00 — 21:15
  • Soli: CHF 35
  • Regulär: CHF 25
  • Budget: CHF 15

Bühne 1
Tanzhaus Zürich
Wasserwerkstrasse 127a
8037 Zürich

  • Dauer: 1h 15m
  • Englisch
  • Rollstuhlgängig

Inhaltsangaben

Das Stück enthält Dunkelheit, Stroboskoplicht, Nacktheit und laute Musik.